DAS 16. UND 17. JAHRHUNDERT - TEIL 2
Neben diesen profanen Themen werden seit dem
späteren 16. Jahrhundert auch christliche Darstellungen mit Uhrwerken
verbunden. Adam und Eva unter dem Baum des Paradieses, die Muttergottes mit
dem Kind, die Geißelung und die Kreuzigung erinnern an das Heil und die
Vergänglichkeit des Irdischen und die Kürze der Zeit.
Augsburg blieb bis in das 18. Jahrhundert führend in der Herstellung
kunstvoller Figuren- und Automatenuhren. Die Namen vieler Uhrmacher und
Goldschmiede, die solche prächtigen Werke angefertigt haben, sind noch
bekannt. Der 154 5 geborene Meister Hans Schlottheim, der bei dem berühmten
Jeremias Metzker (tätig in den Jahren 1575 -1599) in die Lehre gegangen war,
hat seit 1680 vielfigurige Maschinentheater für Rudolf II. gebaut. Kleine
Figuren auf einer Estrade blasen Trompete, die Hirten huldigen dem
neugeborenen Erlöser, über dem Gottvater mit den Engeln im Himmel schwebt.
Bei dem Babylonischen Turm des Augsburger Meisters durchlaufen Metallkugeln
eine Spiralbahn in genau einer Minute, danach beginnt eine zweite Kugel
ihren Lauf. Zu dem stündlich erklingenden Spiel einer Orgel bewegen sich
kleine musizierende Figürchen. Die Angabe der Zeit wird bei solchen
mechanischen Meisterwerken fast zur Nebensache.
Der Kammeruhrrnacher Rudolfs II., der Astronom und Mathematiker Jost Burgl
(1551 -1632) baute in den Jahren um 1584 eine Uhr mit neuartiger Hemmung und
Gangregelung, dem Kreuzschlag, und dem Remontoir, einer Vorrichtung, die der
Uhr einen bisher nicht erreichten gleichmäßigen Antrieb vermittelte.
Diese Konstruktion wurde jedoch nur von wenigen Uhrmachern übernommen, weil
sie außerordentliche Sorgfalt und großes technisches Geschick erforderte.
Burgi, der als einer der bedeutendsten gelehrten Mechaniker gilt, arbeitete
aber nicht nur für den Kaiser, mehrere astronomische Uhren baute er für den
Landgrafen Wilhelm IV. in Kassel, der ihn »den zweiten Archimedes« nannte.
Johannes Kepler schreibt im Jahre 1600, Burgis Ruhm werde in Zukunft dem
Dürers gleichkommen. Die technischen Erfindungen und Verbesserungen
sicherten dem kaiserlichen Hofuhrmacher eine bedeutende Position unter den
größten Meistern seiner Zeit, er ist auch einer der ersten gewesen, die Holz
für die Gehäuse mancher Uhren benutzt haben. Dieses Material wird im 17.
Jahrhundert als Schutz der Werke immer häufiger gebraucht. In den Jahren um
16oo beschäftigte sich Christoph Margraf (1565?-1624), auch er Hofuhrmacher
am kaiserlichen Hof zu Prag, mit dem Bau neuartiger Zeitmesser von hoher
Genauigkeit. Für seine Kugellaufuhr, bei der der gleichmäßige Lauf einer
Metallkugel über eine schiefe Ebene als Hemmung und Gangregler dient,
erhielt er 15 9 5 ein Privileg, das aber in den folgenden Jahren durch
ähnliche Konstruktionen von Hans Schlotheim und Christoph Rohr entwertet
wurde.
Die Jahrzehnte um 16oo waren die glanzvollste Zeit der deutschen
Uhrmacherkunst, die damals von dem Kaiser und vielen Fürsten gefördert
wurde. Internationalen Ruhm erlangten die vorzüglichen astronomischen Uhren,
die von Johannes Kepler und Tycho de Brahe bei ihren Himmelsbeobachtungen
benutzt wurden. Selbst dem Herrscher des osmanischen Reiches brachten
kaiserliche Gesandte mehrmals kostbare Automatenuhren. Im Jahre 159 1 nennt
ein Verzeichnis solcher Geschenke »eine lange Stockuhr, auf deren Gipfel die
Figur eines Wolfes stand, der in seinem Rachen eine Gans trug; beim
Stundenschlag gab die Figur einen Laut gleich dem Wolfsgeheul von sich,
worauf dann die Figur eines Türken hervorsprang, mit einer Flinte dem Wolf
nacheilte und bei dem letzten Stundenschlag solchen ereilte«.
Solche kunstvollen Werke gehörten auch noch in späteren Jahrhunderten zu den
»Verehrungen«, obwohl schon 1578 ein Gesandter berichten mußte: »Die schönen
Uhrenwerke, die ihm vor vielen Jahren her zugekommen sind, soll der Sultan
in einem großen Gemach auf einem Haufen stehen haben. Die verderben von dem
Rost. Etliche werden verkauft«. Im 17, und 18. Jahrhundert arbeiteten
zahlreiche europäische Handwerker, unter ihnen auch
Uhrmacher, in Konstantinopel. Da seit dieser Zeit bis in das 20. Jahrhundert
Groß- und Taschenuhren mit türkischen Ziffern auch in Frankreich und England
gebaut worden sind, ist es nicht immer leicht, Solche exportierten Werke von
den im Lande gebauten zu unterscheiden.
Nach dem osmanischen Reich war es China, das im 17. Jahrhundert durch
Jesuitenmissionare mit den Fortschritten der Uhrmacherkunst in Europa
bekannt wurde. Die chinesischen Gelehrten der Ming-Dynastie konnten dank den
bisher unbekannten Räderuhren ihre astronomischen Beobachtungen auf eine
weit sicherere und zuverlässigere Grundlage stellen. Auch nach dem Scheitern
der Jesuitenmission gelangten immer wieder europäische Uhren in das Reich
der Mitte.
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